18.06.2012

Unehrlichkeit ist doch ein Segen?

„Wirf den ersten Stein, wen du im Glashaus sitzt.“  (Saltatio Mortis)


Hachja, das berühmte Glashaus, bei dem den ersten Stein zu schmeißen ist doch echt was oder?
Ich meine im ersten Moment leuchtet es einem ein: „Momentmal, wer im Glashaus sitzt soll doch NICHT mit Steinen schmeißen.“ Aber der Spruch hat schon seinen Sinn. Nehmen wir mal das Original, dieses sagt doch eigentlich, wer selber Fehler hat, soll nicht andere „angreifen“ und auf ihre Fehler ansprechen. Aber meiner Meinung nach kann gerade jemand, der selber „Fehler“ hat den anderen auf diese Aufmerksam machen.
Weil wer weiß, wie er selber ist kann sich auch leichter in den gegenüber hineinversetzen und SOLLTE eigentlich auch eher wissen, wie er dem anderen die Fehler aufzeigen kann.
Aber, will man das überhaupt?
Meistens gesteht man sich doch seine eigenen Fehler nur sehr schwer ein und merkt nur die Fehler der anderen.
Ähnlich ist es aber auch, wenn man anderen gute Ratschläge gibt, oder „man sollte“ sagt. (sag ich das hier nicht auch manchmal?)
Wir können anderen viel einfacher Ratschläge geben, als sie selber an zu nehmen, was einfach daran liegt, dass wir einfach uns gerne als „richtig“ ansehen. Wir wünschen uns recht zu haben, weil dies doch ein schönes Gefühl gibt.
Recht haben ist eigentlich vergleichbar mit Drogen, beides macht glücklich und löst positive Gefühle aus, außerdem wollen wir beides immer wieder haben und wenn es dann mal nicht ist, dann geht es uns schlecht.
Aber was soll man schon dazu sagen?
Leben und leben lassen vielleicht? Nicht wirklich, weil dann könnte ja jeder Dummkopf ein Anführer werden (werden die es nicht auch).
Ein schöner Spruch der mir da auch einfällt:


„Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun!“ (Edmund Burke)


Dies könnte man auch umdichten, damit die Dummen gewinnen reicht es wenn jemand der es besser weiß, nichts sagt.
Wieso kann derjenige, der es besser weiß aber nicht auch einer sein, der vielleicht dennoch denselben Fehler macht? Vielleicht ist er sich seines eigenen Fehlers ja auch gar nicht bewusst, so was sieht man ja auch des Öfteren, gerade wenn es um Denkweisen und ähnlichem geht. Teilweise sind nämlich gerade hier die Übergänge fließend, sodass jemand von sich selber vielleicht sagt: „nein ich habe diesen Denkfehler nicht“ was allerdings nur am anderen Maßstab liegt, an dem er dies bemisst. Wobei aber dann vielleicht zum gegenüber nur ein Quäntchen unterschied vorhanden ist, was allerdings teilweise schon den Unterschied machen kann.


Ich persönlich bin jemand, der versucht ehrlich zu sein, ehrlich zu sich und zu anderen. Wenn der gegenüber einen Fehler macht, weise ich drauf hin. Sollte ich diesen Fehler selber machen, ist es gut, diesen mit einzubeziehen, da man hier dann dem gegenüber schon zeigt, dass man weiß wovon man redet.
Ich will kein Vorbild sein, ich finde nur, die Menschen sollten generell offener mit sich und ihren Mitmenschen umgehen und auch umgehen können.


Leider ist es aber so, dass die Menschen lieber belogen werden… Oder wer möchte schon gerne auf die Frage „Wie geht es dir“ hören: „Du scheiße, meine frau hat mich verlassen, ich bin arbeitslos geworden, die Kinder hassen mich, der Hund hat mich gebissen und so weiter“?
Genau ein ähnliches Phänomen haben wir doch im Handel, nach meiner eigenen Erfahrung:
Bei den Chips war ein „Aktionspreis“ dran gestanden, drunter konnte man noch das Schild von vorher erkennen, lustiger weise war dieses um knapp 40 Cent günstiger. Ich meine es stimmt, es war ein Aktionspreis, aber hallo? Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute bei diesem „Aktionspreis“ zugeschlagen haben.


Vielleicht gehe ich auf dieses Thema nochmal später genauer ein. Für heute soll‘s das aber mal gewesen sin.

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